Deep Night Hotel

~Kommt an~

Akuma hatte glücklicherweise den Weg zurückgefunden, ohne noch groß umherzuirren. Seine Geruchssinn meldete sich nun, da er eine Duftnote von einer Katzenähnlichen Gestalt wahrnahm. Da Akuma ja nicht sehen konnte, speicherte er die Leute, denen er Begegnete, als Duftnoten und bei näher bekannten auch als Stimmen ab. So war es für ihn wahrscheinlich sogar leichter als für normale Menschen die sich ein Gesicht merken müssen. Akuma ging den Gang entlang und folgte dem Duft, doch dann kam er an eine Stelle wo er sich sicher war das vor einiger Zeit etwas passiert war. Deshalb blieb er reglos stehen und versuchte irgendwie die verschiedenen Gerüche zu unterscheiden.

So... wenigstens seh ich nicht mehr aus wie eine leiche... Mai hatte etwas schlaf nachholen können. Allerdings schien ihr Magnet wieder zuzuschlagen. Irgendwas stimmt nicht... nur was? Sie verließ ihr Zimmer und sah zu dem Jungen. Den kenne ich... er kam als ich Miu fand... "Entschuldigen Sie? Kann ich ihnen irgendwie helfen..." Er steht einfach nur da... merkwürdig...

Akuma hörte wie die Tür aufging, der er am nächsten stand, und wie jemand heraustrat. "Nein, schon gut ich dachte-" Er unterbrach sich. "Gar nichts..." Trotzdem schien er weiter darüber nachzugrübeln was denn hier vorgefallen sein könnte, lies es dann aber vorerst bleiben, da ihn das garantiert nur auffällig machen würde. Wo war jetzt noch gleich mein Zimmer? Ja, noch so eine Frage die sich Akuma erst beantworten musste, ehe er etwas tun konnte.

Mai konnte sich darüber eigentlich nur wundern. Nicht gerade gesprächig oder bilde ich mir das ein? Nun verschränkte sie nachdenklich die Arme, sagte dabei aber zwichendurch etwas. "Mein Name ist Mai-... Merindess..." Warum sie sich vorstellte? Na mit jemanden mal zu sprechen währe bestimmt nicht das schlimmste. "Sind Sie... sich ganz sicher das ich nichts tun kann?"

"Hallo" Ja, er war eigentlich dasziemliche Gegenteil von Gesprächig. Nicht das er es böse meinte, aber da er nichts sehen konnte, wusste er auch nicht wie die Mimik und Gestik seines Gegenübers war und das war auch ein wichtiger bestandteil wenn man sich kennenlernen wollte. Deshalb baute Akuma wohl zu niemandem schnell vertrauen auf. "Ja, eigentlich würde ich gerne den Weg zurück in mein Zimmer finden..." Und am besten noch aufgeschlossen bekommen, aber da ich ja wieder meinem Geruchssinn folgen musste...

"Das ist eigentlich ganz einfach. An den Zimmerschlüsseln hängt immer ein Anhänger, wo die Zimmernummer draufsteht." Aber... das müsste er eigentlich wissen... schließlich ist es ja sein schlüssel... oder ist er-? Zwar war es nur eine vermutung aber Mai ging auf nummer sicher. "Zeige Sie mir doch bitte ihren Zimmerschlüssel. Dann kann ich Sie zu ihrem Zimmer bringen."

"Ja, das ist mir klar." Antwortete Akuma und wendete seinen Kopf richtung Gang und dann wieder dorthin wo die Mädchenstimme von Mai auftauchte. Er zog seinen Schlüssel aus der Hosentasche und reichte ihn Mai. Jedenfalls hielt er die Hand hin in der der Schlüssel lag, nehmen musste sie sich ihn schon selber. "Danke..." Sagte er schließlich, denn so kam er drum herum noch einmal unten an der Rezeption aufzukreuzen, die hielten ihn doch jetzt schon für seltsam. Außerdem müsste er den Weg dorthin auch erstmal zurückfinden.

Mai nahm die schlüssel und sah sich erstmal an zu welchem Zimmer sie mussten. "Ach, das ist gar nicht mal so weit weg. Komm mit." Nun hoffte Mai schon darauf das der Junge ihr folgen könnte. Ich und solche Situationen... perfekt, wirklich... böse ironie... aber da kann er nichts für. Als Mai vor dem Zimmer stand, schloss sie dieses auf und drückte dem Jungen die schlüssel wieder in die Hand. "Brauchen Sie sonst noch was?" Ich komme mir ein wenig wie ein dienstmädchen vor...

Akuma folgte den lauten ihrer Schritte. Selbst als seine Katzenohren deswegen zum vorschein kam lies er sich nicht beirren. Komisches Mädchen... Irgendwie schien Akuma heute nur an komische Leute zu geraten, doch darüber weiter nachzudenken schien ihm auch vollkommen sinnlos. "Nein, danke alles in Ordnung..." Er tret in den Türrahmen und nahm den Schlüssel und steckte ihn wieder in seine Tasche.

Am liebsten hätte Mai nun gefragt 'Sicher?' aber das ließ sie lieber. Aufdringlich wollte sie nun wirklich nicht wirken. "Nagut..." Ich würde ja nun sagen, wenn du noch was brauchst, ich bin ein paar Türen weiter, aber das würde nicht viel bringen... Kurze stille, dann sprach Mai allerdings auch schon weiter. "Viel Spaß noch.", bemerkte sie und ging wieder zurück auf ihr Zimmer.

Wortlos ging Akuma in sein Zimmer und schloss die Tür. Man war das Peinlich! Er lehnte sich an und seufzte, denn solche Situationen waren ihm wirklich höchst unangenehm. Er trat ein paar Schritte weiter ins Zimmer und stolperte direkt über seine Tasche, die er völlig Gedankenlos hatte im weg stehen lassen. Aufgeschürfte Knie war Akuma schon gewohnt, aber meistens viel er auch noch so, das er direkt auf dem Gesicht landete, weil er einfach zu spät merkte das er fiel. Rumms! Er war gelandet.

Mai wollte gerade gehen, als sie plötzlich ein lautes gerräusch hörte. Da ist jemand hingefallen! Nun klopfte sie an die Tür. "I-Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" Hoffentlich antwortet er, sonst muss ich reinstürmen und das ist nicht gerade eine positive reaktion...

Und da hörte er schon wieder die Stimme des Mädchens, vor seiner Tür. "Jaja, alles in Ordnung!" Er rappelte sich auf und stieg vorsichtig über die Tasche hinweg um die Tür zu öffnen. "Keine Sorge, passiert mir öfters..." Sagte er und schien die ganze SItuation nicht sehr angenehm zu finden.

"O-O.k..." Mai schien erleichtert, aber das konnte der Junge wahrscheinlich nicht sehen. "Soll ich... die Tasche aus dem weg stellen...", fragte sie nun etwas vorsichtiger. *Nachher verletzt er sich noch... falls mein Magnet nicht schon vorher zuschlägt. Also, auf positives hoffen!*

"Nein, schon okay!" Akuma war zwar immer noch genauso ruhig, aber ihm wurde die ganze Situation immer unbehaglicher. "Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, ich komme gut klar!" Ein anflug eines Lächelns konnte man nun auf Akuma's Gesicht erkennen.

"Nagut.", meinte Mai mit heiterer stimme und sah sich um. Dabei fiel ihr dann etwas ein. "Achja, wie ist Ihr Name eigentlich?" Ich hoffe ich komme ihm nun nicht zu neugierig vor... selbst wenn könnte ich das nun auch nicht mehr ändern. Aber wo steckt eigentlich Miu... und warum macht mein Magnet terror... irgendetwas stimmt nicht...

Er nickte kurz und nannte dann seinen Namen. "Akuma Hazuro..." Dann stellte er Mai eine Frage. "Weshalb interessiert es sie so das ich hier nicht üer meine ganzen Klamotten stoper?" Immerhin schien er ein wenig offener und lockerer geworden zu sein, obwohl man es noch nicht wirklich freundlich und für alles offen nennen konnte. Davon war Akuma noch meilenweit entfernt.

"Naja, mein Magnet schläg gerade ganz schön alarm- äh ich meine, ich habe einfach die macken mir immer um irgendjemanden sorgen zu machen..." Aber mein Anti-böse-magnet schlägt trotzdem alarm. Das musste er dann allerdings doch nicht wissen, bevor er Mai für ganz verrückt hielt. "Außerdem... scheinen Sie nicht gut sehen zu können..." Oder gar nicht... "Natürlich kann ich mir das auch eingebildet haben..."

Magnet? Was redet sie da? Redet sie überhaupt noch mit mir? "Ähm, aha..." Akuma wunderte sich und schüttelte kurz den Kopf, da er das nicht verstanden hatte. "Ja, ich bin blind." Verriet er Mai, die ihn ja darauf angesprochen hatte. Ihm machte es nichts aus darüber zu sprechen, es sei denn die Leute reagierten mit übertriebenem Mitleid und Fürsorge.

"Verstehe..." Nein, mit Mitleid konnte man eher nicht rechnen. Bei Mai eher mit neid. Auch wenn es nicht so aussehen mag, aber blind zu sein, kann auch vorteile haben. Du musst viele schreckliche dinge nicht sehen... dir bleiben dadurch viele schreckliche anblicke erspart... aber das sieht er wahrscheinlich nicht so, oder doch? "Naja... wenn du noch irgendetwas brauchst... helfe ich gerne..." Hab ich wenigstens mal was zu tun... "Ich... glaube du hast gehört wie weit mein Zimmer entfernt ist..?"

"Sie hören sich an als würde ihnen irgendwas Sorgen bereiten, oder irgendwas würde sie wütend machen." Sagte Akuma, plötzlich ganz unerwartet, ohne darauf zu reagieren was Mai vorher gesagt hatte. "Hilfe brauche ich eigentlich keine..." Erwähnte er zum Schluss nochmal und lehnte sich an den Türrahmen. So kam Akuma niemandem wie ein blinder vor, den eigentlich verhielt er sich völlig normal und benutzte noch nicht einmal eine Blindenhilfe, wie Stöcke oder Hunde.

"Sorgen machen... wütend sein... Nein, das sind nicht die treffenden worte... ich bin ehrlich gesagt neidisch. Zwar ist es nicht gerade wundervoll, nicht sehen zu können, aber es bleiben einem auch einige Schreckliche Anblicke erspart..." Wie zum beispiel die schwester, schwer verletzt am Boden liegend zu finden... Aber dieses Beispiel erwähnte Mai besser nicht. Sie sah einmal richtung Treppe, die am ende des Ganges war. Irgendwas passiert gerade während meiner abwesenheit... nur was...

Hm... "Ich glaube das es gut möglich ist, aber wenn man einmal weiß wie es ist zu sehen vergisst man das nie..." Ja, Akuma war nicht von seiner Geburt an blind, er hatte circa sein halbes Leben lang sehen können und irgendwann vermisst man diese Fähigkeit ganz schön, doch damit muss er klar kommen und das gelang ihm bisher ganz gut. "Sie sind auch eine halbe Katze oder waren sie es mal?" Fragte Akuma schließlich und lächelte leicht. Das schien er irgendwie sehr gut riechen zu können.

"A-Aber... woher wissen Sie das?" Nun schien Mai wirklich verwirrt. Das war auch verständlich, wobei sie das 'auch' nicht verstand. "Ja, es stimmt... ich bin eine halbe Katze..." Und eine Kurze zeit lang war ich auch unfreiwillig eine ganze... Worüber sie allerdings auch nicht sprechen würde. Ist mir da was nicht aufgefallen? Oder war Mai soetwas einfach nur schon zu sehr gewöhnt.

Das das Mädchen so verblüfft war, das er das erraten konnte. Sie hat zwar funktionierende Augen im Kopf, aber richtig sehen kann sie damit scheinbar nicht... Schließlich waren Akuma's Katzenohren vorhin schon einmal aufgetaucht und jetzt taten sie es wieder. "Sowas merke ich direkt..." Besser gesagt ich rieche und spüre es... Immer noch lächelte er leicht, doch seine Ohren schienen jetzt nicht mehr verschwinden zu wollen, weshalb sie sich leicht nach hinten drehten und neigten.